Energie - SEV Südtiroler Energieverband

GENOSSENSCHAFTEN

Saubere Energie hat hier eine lange Tradition: Seit Jahrzehnten ist der Alpenbogen ein wichtiger Standort für die Produktion und Verteilung von erneuerbarer elektrischer Energie und nachhaltig erzeugter Wärme. Hier – wie in keiner anderen Region in Europa – können fossile Brennstoffe durch einheimische Ressourcen in dezentral und kundennah aufgestellten Anlagen nachhaltig und klimaneutral ersetzt werden. 

Die genossenschaftliche Struktur ist in Südtirol stark verwurzelt. 1921 geht das  erste genossenschaftliche E-Werk in Stilfs ans Netz, die ersten Genossenschafts-Fernheizwerke nehmen 1995 den Betrieb auf. Praktische Selbsthilfe, den Bedürfnissen vor Ort angepasst:  In den 20er Jahren schließen sich Bauern, Handwerker, Kaufleute und Unternehmer zu Genossenschaften zusammen, um vernachlässigte Gebiete im ländlichen Raum flächendeckend mit autonom produzierten Strom zu versorgen. 

 

DIE AKTEURE

Der Alpenraum ist der zentrale Energiespeicher für die großen Verbrauchszentren und spielt im europäischen Energiesystem eine herausragende Rolle. Dezentral ausgerichtete Versorgungsstrukturen haben hier Tradition. Auch die Südtiroler Energiewirtschaft steht auf einem breiten und stabilen Fundament, das viele Bauelemente zulassen und tragen kann, wie etwa die Stadtwerke, den landeseigenen Versorger Alperia, die Energiegenossenschaften oder kleine und mittlere private Betriebe. 

Das zeigt schon die Stromverteilung: In Italien gibt es 140 Verteilerbetriebe – und 56 davon haben ihren Sitz in Südtirol. 20
einheimische Verteiler sind Genossenschaften, fünf gehören Gemeinden, zehn sind als GmbH organisiert und sechs als Aktiengesellschaften, drei sind offene Handelsgesellschaften (OHG), jeweils vier haben die Gesellschaftsformen KG und
Konsortium (Stand: 2013). Der SEV hat diese historisch gewachsene Vielfalt immer als Standortvorteil verstanden. 

Die landeseigene SEL AG und die von den Gemeinden Bozen und Meran kontrollierte Etschwerke AG (AEW) waren lange Zeit die großen Player auf dem Südtiroler Energiemarkt. Mit ihren 31 Tochtergesellschaften arbeitete die SEL Gruppe in den Bereichen Produktion, Verteilung (Strom und Erdgas) und Verkauf. In Zusammenarbeit mit Gemeinden führte die SEL in Südtirol vier Fernheizwerke. 2013 leitet die SEL mit ihren Partnern 21 Wasserkraftwerke und versorgte in Südtirol 93.000 Kunden mit Strom.
2013 beträgt der SEL-Anteil an dem von Südtiroler Erzeugern produzierten und verteilten Stromaufkommen 53,3 Prozent. Diese Zahl zeigt, wie sehr sich die öffentliche Hand in einem Markt unternehmerisch engagiert, den sie gleichzeitig ordnungspolitisch regelt. 93,88 Prozent der SEL AG befinden sich im Eigentum des Landes Südtirol. 6,12 Prozent gehören der SELFIN GmbH, in der 102 Südtiroler Gemeinden und vier Südtiroler Bezirksgemeinschaften zusammengeschlossen sind.

Die Etschwerke waren der älteste Südtiroler Energieversorger. Am 4. März 1897 unterzeichnen die Gemeinden Bozen und Meran den Gründungsvertrag der Etschwerke OHG, für „den Bau und Betrieb eines Elektrizitätswerkes unter Benützung der an der Töll über Meran zu gewinnenden Wasserkraft der Etsch zum Zwecke der Versorgung der Städte Bozen und Meran sowie deren Umgebungen, besonders der Gemeinden Zwölfmalgreien und Gries, Obermais, Untermais und Gratsch“ .

Nach der Fusion von Etschwerken und SEL AG zur neuen Landesenergiegesellschaft Alperia haben sich die Gewichte auf dem bereits früher von SEL und Etschwerken dominierten Markt deutlich verschoben. Alperia führt heute 41 Wasserkraftwerke, vier Fernheizwerke, und ein 8.587 Kilometer langes Stromnetz. Mit seinen 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter versorgt das Unternehmen 225.000 Kunden – und beherrscht damit die Südtiroler Energielandschaft.
 
 

zurück zu den Betrieben